Gebunden
Erschienen am: 02.03.2020
Suhrkamp
528 Seiten
ISBN 978-3-518-42925-9
Taschenbuch
08.03.2021
suhrkamp taschenbuch 5130
525 Seiten
ISBN 978-3-518-47130-2
Buch im Suhrkamp Verlag
Leseprobe
Werkstatt-Beitrag zu »Stern 111«
Hörbuch im Audio Verlag
»Als er den Wagen startete, begann das Winken, seine Eltern winkten, und als er losfuhr, winkten sie noch immer, und auch im Rückspiegel sah Carl sie noch winken, und er winkte ebenfalls, seitlich zum Fenster hinaus, mit ausgestrecktem Arm, wobei sein Pullover nass wurde vom Regen. Winken, so lange, bis der andere verschwunden ist und am besten noch ein wenig darüber hinaus – so war es Tradition in ihrer Familie. Später, im Traum, sah Carl sie alle noch einmal dort stehen, winkend, seine Eltern an ihrem und er an seinem Platz, schon weit voneinander entfernt und jeder in seinem eigenen Leben. ›Unsere Eltern sollen es einmal besser haben.‹ Etwas stimmte nicht mit diesem Satz.«
»Er stand jetzt gut. Den Horizont vor Augen und einen feinen Sandschlamm zwischen den Zehen. Er summte leise in die Brandung, ›Love, love me do‹, er schwankte ganz leicht, im Takt der Gezeiten. War es nicht wunderbar, allein zu sein?«
Mit Lutz Seiler an Schauplätzen seines neuen Romans »Stern 111«
Videorechte: © Suhrkamp Verlag
»Lutz Seiler erreicht hier das Niveau eines Thomas Pynchon. … Das ist atmoshphärereiche, wirkliche Weltliteratur. Weltliteratur ist ja das, was mich die Welt mit anderen Augen wahrnehmen lässt, was mir ein Stück von der Welt zeigt, wie ich es bisher noch nicht gesehen habe. Und das kann Seiler in Stern 111.«
Denis Scheck, SWR lesenswert
»Die Stunde der Literatur schlägt bekanntlich erst dann, wenn die Gegenwart sich längst erledigt hat. Das zeigt, mit dem Abstand von 30 Jahren, die Zeitmarke 1989/90: Über Jahre hinweg erwartete die literarische Öffentlichkeit dringend den Wenderoman … Am Ende zeigt sich, dass Lutz Seiler mit ›Stern 111‹ und 30 Jahren Abstand den Roman geschrieben hat, den damals alle wollten, während das Etikett selbst erfreulich unwichtig geworden ist.«
Marc Reichwein, Die Welt
»Lutz Seiler ist nun schon zum zweiten Mal etwas sehr Außergewöhnliches gelungen: nämlich in einem im besten Sinne ›massentauglichen‹ Roman davon zu erzählen, wie man das poetische Dasein wirklich führt, eine so euphorische wie grausame Angelegenheit.«
Jan Wiele, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»[Seiler legt] den Glutkern alles Politischen, dessen Doppelnatur frei: die Einheit von poetischer Schwärmerei und Revolutionsmystik. … Darin ist Stern 111 große Literatur.«
Ijoma Mangold, DIE ZEIT
»Das Tier, versteht der Leser, kennt weder Sehnsucht noch Nostalgie. Dass der Roman, in dieser Hinsicht, die Ansichten der Ziege teilt, ist sein letzter und größter Vorzug.«
Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung
»Lutz Seiler nutzt die Gelegenheit seines ostdeutschen Großpanoramas nicht nur, um Zeugnis abzulegen. Er bohrt tief in den Urgrund dieses verblichenen Landes und seiner Menschen. Immer wieder tut das weh. Immer wieder fördert er Verschüttetes zutage.«
Anja Maier, taz, die tageszeitung
»Die kunstvolle Erzählung des 1963 in Gera geborenen Seiler zieht in den Bann des Möglichkeitsraums Berlin nach 1989. Sie ist literarische Geschichtsschreibung zwischen Traumwandeln und Hausbesetzen.«
Der Freitag
»Dieser unverhoffte Nachwende-Roman … überzeugt durch seine einmalige atmosphärische Dichte, durch sanfte Ironie und die Hinwendung zur Materie. Wenn beim Verputzen der Mauer die panisch davonkriechenden Asseln für Carl lesbar werden wie eine Schrift, wie es heißt, dann wird erkennbar, was Lutz Seilers romantische bis phantastische Höhenflüge stets so meisterlich kontrastiert und erdet.«
Katrin Hillgruber, SR Literatur im Gespräch
»Dies ist mehr als ein bloßer Zeitroman. Er verdichtet eine Epoche und zitiert auf höchst eigenständige Weise die großen Bewusstseinspanoramen der Moderne und der Ostmoderne.«
Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur
»Lutz Seiler ist mit Stern 111 wieder ein großer Roman gelungen, der auf berückende Weise von Aufbruch und Untergang erzählt, von sozialen Utopien und gesellschaftlicher Realität, von Demütigung und Stolz. Ein faszinierendes Geschichts- und Geschichtenbuch.«
Katja Weise, NDR Kultur
»Dieser große Roman erhellt die Vergangenheit und hilft vieles in der Gegenwart zu verstehen.«
Cornelia Geißler, Berliner Zeitung
»Stern 111 gelingt auf beeindruckende Weise vieles.«
Fokke Joel, Neues Deutschland
»Dieser unverhoffte Nachwende-Roman aus dem teilweise verfallenen, längst noch nicht gentrifizierten Berlin überzeugt durch seine einmalige atmosphärische Dichte, durch sanfte Ironie und die Hinwendung zur Materie.«
Bayerischer Rundfunk
»Ein großartiges, dicht erzähltes Stück deutscher Zeitgeschichte.«
Alexander Wasner, SWR 2
»Stern 111 ist die atmosphärisch dichte Geschichte der unmittelbaren Nachwendezeit.«
focus 13/2020
»Was in [Seilers] Brennglas erscheint, ist eine Nahbetrachtung eines historischen Moments, in dem das Andere als Möglichkeit zum Greifen nahe schien und dann doch zerfiel. Der Kraft, die diese Verheißung freizusetzen vermag, gibt der Roman eine unverwechselbare Stimme.«
Steffen Mau, Der Freitag
»Lutz Seiler macht hier sichtbar, was jenseits der blickdichten Klischees vielleicht einmal möglich war. Und es wäre wohl noch heute möglich, wenn die Beseelung gesamtdeutsch nicht so gelitten hätte. Stern 111 ist ein Roman voll knallhart herzergreifender Psychologie, voll Szenen, in denen Menschen an einer Wirklichkeit rütteln, die sich gerade neue Gesetze gibt.«
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
»Was es von den vielen Berlin-Wende-Büchern unterscheidet – da ist kein Stück Karikatur, keine erzählerische Durchtriebenheit, dennoch fesselnde Unterhaltung.«
Roland Gutsch, Nordkurier
»Stern 111 ist die atmosphärisch dichte Geschichte der unmittelbaren Nachwendezeit.«
focus 13/2020
»Seiler erzählt in poetisch-präziser Sprache eine Freiheitsgeschichte.«
Xaver von Cranach, Der Spiegel
»Präzise, poetisch, mitreißend.«
Stern