signalstation arholma ©Arild Vågen
©Arild Vågen

signalstation arholma

es gab: einen waschtisch, eine flasche &
eine gasmaske an der wand mit ihren großen
hilflosen augen. es gab
zwei männer, die sich ohne unterlass
zum fenster beugten. auf dem feldbett
lag eine zeitung mit
der zeile „hitler fast tot!“

reglos, mit halb geöffneten lippen
beobachteten die männer das meer. jeder
hatte sein fach, seinen stahlhelm &
eine waffe. auf dem tisch lag das endlose buch
über die wellen, das wetter & die namen der schiffe.

draußen wurde es abend.
die steine glänzten knapp unter dem
meeresspiegel & wanderten langsam
murmelnd vorbei. die männer hielten still & ich
stand noch lange bei ihnen am gatter. die
menschen, dachte ich

sind noch immer sehr selten hier draußen. jeder
besitzt eine waffe, eine karte & einen großvater aus
derselben einsamen gegend. oft gibt es
nebel & dann heißt es lauschen, lauschen &
leise lektüre: „natten är här“ („die nacht ist hier“) oder
„här har du ditt liv“ („hier hast du dein leben“)

schaltstation arholma. die schiffe kommen, geben
zeichen & ziehen vorbei: alles verlangt
nach seiner geschichte. man hat einen waschtisch, man hat
die maske an der wand mit den augen & sogar
die leuchtenden signale. man
hat im grunde alle zeichen, dazu die zeitung
mit der zeile „hitler fast tot“. man beugt sich
zum fenster & schaut lange, einfach lange
so hinaus.

Bildrechte: Arild Vågen, Wikimedia Commons

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