schrift für blinde riesen

schrift für blinde riesen

Gedichte

Inhalt

Lutz Seiler kehrt nach zwei Romanen zurück in den Heimathafen der Gedichte. Zurück in die Stimmen der Kindheit, ins Waldstadion, in den »Knochenpark« und zur Frage, wo unser »eignes schmales erdreich ankern kann«. Er entdeckt den »Ahnenapparat« seines vom Uranbergbau geschleiften Heimatdorfes, um dort »seinen Toten« zu lauschen. Er durchstreift die Klangwelt des märkischen Kieferngewölbes und ist unterwegs: ob in den Legenden von Trouville oder in Stockholm, seiner zweiten Heimat, immer auf der Suche nach einer »schrift für blinde riesen« und ihrem Blick dorthin, »wo die welt vermutet werden könnte«.

Mit seiner suggestiven Stimme und einer gehärteten Sprache jenseits aller Moden eröffnet Lutz Seiler einen ureigenen poetischen Raum. Vor allem ist es die Materialität der Dinge, das Sprechen nah an den Substanzen – verwandelt in Rhythmus und Klang, bilden sie den Erzählton seiner neuen Gedichte: »Der Hallraum eines Gedichts sollte nicht kleiner sein als der eines Romans«, schreibt Seiler. »Jedes gute Gedicht kann der gestische Kern eines Romans sein und die Verbindung herstellen zum Ursprung des Genres: zum Epos und zu seinem Gesang.«

Bibliografische Angaben

Gebunden
15.08.2021
Suhrkamp
112 Seiten
ISBN 978-3-518-43000-2

Buch bei Suhrkamp

Pressestimmen

»Lutz Seilers Gedichtband ›schrift für blinde riesen‹ enthält überraschende, komplexe und dann wieder sehr anschauliche Lyrik, die Vergangenes im Gegenwärtigen aufscheinen lässt, die das Banale in kunstvolle Bildsprache verwandelt und die auch nicht vor hymnischen Beschwörungsformeln zurückschreckt. Ein rundum gelungener Gedichtband, auch weil Form und Inhalt kongenial zusammenkommen.«
SWR, Carsten Otte

»So ist es auch mit den Gedichten in ›schrift für blinde riesen‹: Sie wirken vertraut, aber wie in der Musik ist auch in der Lyrik die Variation manchmal interessanter als das nächste, vermeintlich neue Stück.«
Tobias Lehmkuhl, Süddeutsche Zeitung

»Dieser Autor braucht nur wenige Motive, um eine ganze Welt zu erschaffen, und es sind jedes Mal dieselben. Aber er dreht und wendet sie so lange, bis sie neue Varianten zeigen und vieldeutig zu irisieren beginnen.«
Helmut Böttiger, Deutschlandfunk

»[Lutz Seiler] hält sich nah bei den Dingen auf. Sprachlich klar, sparsam mit Worten, rhythmisch fein, zuweilen jazzig, ohne Aufgeregtheiten. Diese Eigen-Arten sind von enorm suggestiver Wirkung.«
Roland Gutsch, Nordkurier

»Zu lesen ist hier ein Dichter, der eine bestimmte Vorstellung vom abendländischen, ja vielleicht sogar vom romantischen Dichtertum verteidigt: Dichtung als eine Art Auftrag, auf den die ganze eigene Biografie zuläuft. So wird das Erinnern an das bisher gelebte Leben zugleich immer zur Suche nach dem, was sich aus diesem Leben in Poesie verwandeln lässt.«
Jörg Schieke, MDR Kultur

»Ein Lyrikband, der vor allem in seinen ganz leisen Momenten glänzt. Gut beobachtet, unaufgeregt, atmosphärisch.«
Juliane Bergmann, NDR Kultur

Nächstes Werk